Welche Schritte unternimmt Ihr Unternehmen, um sich an die sich wandelnden Anforderungen und Trends in der Automobilbranche anzupassen?

Wir arbeiten an der Weiterentwicklung unseres Nachhaltigkeitsmanagements, indem wir es mit systemischer Organisationsentwicklung verbinden. So begegnen wir gegensätzlichen Anforderungen, wie niedrigen Produktpreisen versus Investitionen in Zirkularität. Unser Ziel ist es, Entscheidungsprämissen zu schaffen, die vom einzelnen Mitarbeiter bis in übergeordnete Prozesse reichen. Ein konkretes Beispiel dafür ist unser Fokus auf den Ausbau einer Alternative zum herkömmlichen Färben: Wir setzen verstärkt auf das Bedrucken hoch performanter Textilien, was Ressourcen spart und nachhaltiger ist.

Was motiviert Sie persönlich, die Transformation in Ihrer Branche zu unterstützen? Welche Werte und Überzeugungen treiben Sie an?

Ich werde durch Produktentwicklungen motiviert, bei denen Nachhaltigkeit von Anfang an in die Prozess- und Materialentscheidungen einfließt, selbst wenn der Markt dafür noch nicht bereit zu sein scheint. Es erfordert Mut und Vertrauen, solche Wege zu gehen, doch die langfristige wirtschaftliche Durchschlagskraft und das gute Gewissen, das daraus entsteht, sind unbezahlbar.

Können Sie ein persönliches Erlebnis teilen, das Sie bestärkt hat, Veränderung als Chance zu sehen?

Mit zwissPRINT haben wir eine Methode entwickelt, um Textilien – von Gewirken über Strickware bis hin zu Kunstleder – effizient zu bedrucken. Im Vergleich zum traditionellen Färben können unsere Kunden damit jährlich bis zu 16 Millionen Liter Wasser sparen. Das ist ein bedeutender ökologischer Beitrag und zeigt, dass technologische Innovationen tatsächlich eine nachhaltigere Zukunft ermöglichen können. Wie Benjamin Franklin sagte: „Wenn der Brunnen trocken ist, kennen wir den Wert des Wassers.“

Wie schaffen Sie es, Ihre Energie und Motivation in Zeiten des Wandels und der Herausforderungen zu behalten?

Ich schöpfe Energie aus der Natur, sei es in den Bergen oder am Meer, wo die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit offensichtlich ist. Ebenso inspirierend sind Führungskräfte, die Nachhaltigkeit als Kernhaltung verinnerlicht haben, und Einkäufer, die echten Dialog über sinnvolle Nachhaltigkeit führen wollen. Solche Gespräche geben mir Kraft und bestätigen, dass druckfähige, aber leere Floskeln in unserer Branche keinen Platz haben.

Worin liegen die Chancen, die sich aus dem Wandel ergeben? Gibt es bereits Innovationen und Veränderungen in Ihrem Unternehmen?

Die Automobilbranche steht vor der Herausforderung, gesellschaftliche Erwartungen an die Schonung natürlicher Ressourcen mit innovativen Produkten zu verbinden. Dies ist keine Option, sondern eine Mindestanforderung für das Überleben der Branche. Es ist gut, dass neue Unternehmen mit frischen Ansätzen bestehende Strukturen in Frage stellen – das erhöht den Innovationsdruck auf alle Beteiligten. The heat is on!

Wie können Unternehmen in Ostwürttemberg im Transformationsnetzwerk „Die Zukunftslieferer“ voneinander lernen und sich unterstützen?

Durch offene und kontinuierliche Dialoge, in denen klare Absichten und die unvermeidlichen Unsicherheiten angesichts der Komplexität unserer Herausforderungen offen besprochen werden. Eine Prise Gelassenheit im Umgang mit den Widersprüchen des Marktes und der Organisation sowie der Mut, trotzdem den nächsten Schritt zu wagen, sind hierbei entscheidend.

„Wenn neue Unternehmen mit neuen Ansätzen alte Ränge in Frage stellen – umso besser für alle. The heat is on.“

Christoph Rehse
Dr. Zwissler Holding AG, Gerstetten-Heldenfingen, Leiter Nachhaltigkeit & Innere Entwicklung